Bürgermeister Nicolas Fink über das Aichwalder Ärztehaus

Veröffentlicht am 03.03.2015 in Historisches

BM Fink berichtete ausführlich über sein Ärztehaus

Ein informativer Abend über das Ärztehaus in Aichwald fand im DGH statt.

Nachdem der Gemeinderat Ende Januar beschlossen hatte, die Fläche vor dem Seniorenzentrum für Räumlichkeiten für ein Ärztehaus vorzusehen, hatten SPD/UB-Fraktion und SPD-Ortsverein gemeinsam Bürgermeister Nicolas Fink aus Aichwald eingeladen. Er sollte über „sein“ Ärztehaus berichten, das zu Jahresbeginn mit 2 Ärztinnen und einem Zahnarzt in Betrieb gegangen war. Es waren fast der gesamte Gemeinderat, sowie Bürgermeister Welser und eine relativ große Anzahl von Bürgerinnen und Bürgern erschienen, d.h. das Thema war von Interesse. Gemeinderätin Voss ging in ihren einführenden Worten auf die aktuelle Situation in Bempflingen ein, die von einer seit mehr 3 Jahrzehnten guten und sicheren Arztversorgung geprägt ist. Nachdem der örtliche Hausarzt jetzt aber in den wohlverdienten Ruhestand treten möchte und noch kein Nachfolger/in gefunden ist, hat sich der Gemeinderat schon länger Gedanken gemacht, Gespräche geführt und über Räumlichkeiten nachgedacht. Dies führte zu oben erwähnter Entscheidung.

Bürgermeister Fink berichtete über die Entwicklung in Aichwald, die jetzt letztendlich zur Einweihung des Ärztehauses im Ortsteil Schanbach geführt hat. Die ersten Gespräche wurden mit den örtlichen Hausärzten bereits 2008 geführt, als noch keiner von dem Risiko einer Arztnachfolge redete, auch nicht die Kassenärztliche Vereinigung. Ende 2010 fällte der Gemeinderat den Grundsatzbeschluss, ein Ärztehaus (bewusst ohne Investoren) zu bauen. Es folgten eine Bürgerversammlung unter starkem Interesse der Bevölkerung zu diesem Thema sowie ein Architektenwettbewerb und Beauftragung eines Architekturbüros aus Esslingen. Im Herbst 2012 fand die Auswahl der ersten Mieter statt, im Sommer 2013 der Erste Spatenstich. Die letzte Mieterin stieß im Sommer 2014 dazu. Die offizielle Eröffnung ist am 21. März 2015 mit einem „Tag der Offenen Tür“.

Entstanden sind 3 Praxisebenen für bis zu 6 Ärzte (Aichwald hat ca. 7.500 Einwohner, verteilt über 5 Ortsteile), Bruttogeschossfläche 1.400 qm, Arztpraxen im EG mit 215 qm, im 1. OG mit 224 qm, im 2. OG mit 154 qm, es gibt z.T. gemeinsame Einrichtungen, einen großen Aufzug und eine Tiefgarage mit 12 Stellplätzen. Die Kosten belaufen sich auf knapp 3 Millionen Euro; die Gemeinde hat aber die Miete bewusst niedrig angesetzt und 10-Jahresmietverträge mit Option auf Verlängerung abgeschlossen. 

Bürgermeister Fink hat mittlerweile bundesweit Aufsehen erregt, weil er mit einer Anzeige im Ärzteblatt unter dem Motto „Arzthaus sucht Hausarzt“ selbst in der Bild-Zeitung Erwähnung fand. Nach seinen eigenen Aussagen aber, hat diese nicht billige Werbekampagne eigentlich nicht zu dem jetzigen Erfolg geführt. Dies geschah einzig und allein durch Mund-zu-Mund-Propaganda. Die eine Ärztin praktizierte zunächst in der Praxis eines der älteren, ortsansässigen Ärzte – aber mit dem Ziel, später in das Ärztehaus umzusiedeln. Die andere Ärztin erfuhr von dem Projekt an ihrem vorherigen Arbeitsplatz, einer Klinik; sie wohnt außerdem im Nachbarort. Der Zahnarzt wollte seine Praxisräume erweitern, war schon vorher in Aichwald tätig.

Anschließend beantwortete Bürgermeister Fink bereitwillig die zahlreichen Fragen aus dem beeindruckten Publikum, die sich z.T. um Detailfragen des Baus drehten, aber auch um die Frage der Finanzierung und des Risikos, einen Bau zu beginnen, ohne genau zu wissen, ob die Ärzte tatsächlich gewonnen werden können. Eine interessante Information war hier, dass das Haus so geplant war, dass Wände zur Not auch versetzt hätten werden und zur Not auch z.B. für Wohnzwecke umgeplant werden können.

Michael Kubel, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, bedankte sich für alle Zuhörerinnen und Zuhörer für die interessanten Ausführungen und überreichte Nicolas Fink einen guten Tropfen aus der Metzinger Kelter.

 

Foto: N. Leister

Text: Voss